51 Re: ein Thriller (Namensvorshläge erwünscht ^^) So Dez 19, 2010 5:30 pm
Rahena
Das 22. Kapitel ist wieder sehr kurz, deshalb kommt das 23. gleich hinterher.
22
12. März, 13:11 Uhr
„Ist es das?“, fragte Pino und zeigte auf ein kleines, gelbgestrichenes Haus.
Ich schüttelte den Kopf.
„Schade. Wir haben also kein Glück. Dann müssen wir auch noch zu der anderen Adresse.“ Er seufzte.
„Ist es weit?“, fragte ich. Ich war müde. Die letzten Tage waren lang gewesen und die Nächte dafür umso weniger erholsam.
Pino schüttelte den Kopf. „Wir könne wieder zu Fuß gehen. Wenn wir die Abkürzung durch den Wald nehmen, müssten wir es sogar in einer dreiviertel Stunde schaffen.“
„Dreiviertel Stunde?“, ich stöhnte.
23
12. März, 13:43 Uhr
Wir waren schon mindestens zwanzig Minuten im Wald unterwegs, nachdem wir fast genauso lange an der Straße gelaufen waren. Ich hoffte, dass Pinos dreiviertel Stunde großzügig gerechnet war und wir bald da waren. Er hatte mir zwar schon erklärt, dass es nicht mehr weit war, aber das hatte er auch über den Weg zum ersten Haus behauptet – was sich als glatte Lüge herausgestellt hatte. Trotzdem hoffte ich, er würde Recht behalten.
Plötzlich raschelte etwas hinter uns. Zeitgleich mit Pino wirbelte ich herum und konnte gerade noch einen Schatten hinter einem riesigen Baum verschwinden sehen.
„Hast du das auch gesehen?“, fragte ich den Mann neben mir. Ich hoffte, ich hätte es mir eingebildet, doch Pino nahm mir schnell meine Hoffnung, indem er nickte.
„Lass uns schneller gehen“, schlug er vor. „Wenn wir erst aus dem Wald raus sind, haben wir bessere Chancen, ihn abzuhängen.“
Als hätte der Mann das gehört, trat er hinter dem Baum hervor. Wahrscheinlich hatte er mitbekommen, dass wir ihn bemerkt hatten und hielt seine Deckung jetzt für überflüssig. Ich erkannte in ihm denselben Mann, der Jonas und seinen Vater erschossen hatte. Zum wiederholten Mal sah ich den Lauf einer Waffe auf mich gerichtet.
„Pino?“, rief der Mann erstaunt. „Du?“
„Axel“, bemerkte Pino trocken. „Nimm die Waffe weg, Mann! Du weißt genauso gut wie ich, dass du nicht auf sie schießen kannst.“
Tatsächlich wirkte der Fremde, der nun endlich einen Namen hatte, einen Moment irritiert – genauso wie ich: Woher kannte Pino ihn? Dann fing er sich aber wieder. „Das hat sich geändert“, erklärte er abfällig lachend.
„Glaube ich nicht“, entgegnete Pino ruhig. „Dafür bist du zu weich. Selbst wenn du mittlerweile gemordet hast, wissen wir beide, dass dich das niemals loslassen wird. Du bist ein guter Mensch, Mann, kapier das!“
Während er redete, ging Pino auf Axel zu. Der schien das gar nicht zu bemerken, er wirkte angespannt. Sollte Pino recht haben? War er wirklich ‚zu weich‘? Aber er hatte Mathias und Jonas – und wahrscheinlich auch meine Mom – kaltblütig erschossen!
Pino stand jetzt direkt vor dem Mann. „Mensch Axel“, redete er auf ihn ein. „Das bist nicht du, merkst du das nicht?“
Dann ging alles schnell. Pino drückte die Pistole nach unten, Axel drückte noch ab, war aber zu langsam und traf so nur den weichen Waldboden. „Tut mir leid“, murmelte Pino, für mich kaum hörbar, während er Axel seine Faust hart in die Wange rammte. Axel ging zu Boden. Pino wartete nicht ab, ob er liegenbleiben oder sich wieder aufrappeln würde. „Lauf!“, brüllte er mir zu und rannte dann selbst in meine Richtung los.
Wir rasten kurz hintereinander zwischen den engstehenden Bäumen hindurch. Ich konnte schon wieder Schritte hinter mir hören, die nicht Pino gehörten. Ich war mir nicht sicher, ob es Einbildung war oder echt, aber ich wollte garantiert nicht stehen bleiben, um es herauszufinden.
Nach kurzer Zeit tauchte zwischen den Bäumen vor uns der Umriss eines alten Hauses auf. „Da rein!“, rief Pino. Ich war verwirrt. Würden wir dort nicht in der Falle sitzen? Trotzdem vertraute ich ihm und sprang nur Sekunden später die drei Stufen vor der gewaltigen Tür nach oben. Ich riss an der Tür. Tatsächlich schwang sie mit leisem Knarren nach innen. Ich hatte nicht daran geglaubt, sie unverschlossen vorzufinden. Pino war kurz hinter mir und stieß die Tür hinter sich zu. Er fingerte eine Weile in der hier drinnen herrschenden Dunkelheit unter der Klinke herum, gab dann aber auf, als er den Schlüssel nicht fand.
„Mir nach!“, wies er mich an. Dann rannte er schon wieder weiter. Ich folgte ihm quer durch die riesige Eingangshalle, dann verschwand er durch eine Tür. Ich rannte hinter ihm hindurch, während ich erneut das Knarren der Eingangstür hörte. Kurz darauf irrten unschlüssige Schritte durch die Halle.
In der Dunkelheit und unter Eile, möglichst schnell möglichst weit weg zu kommen, prallte ich gegen ein Hindernis – war es ein Tisch? Ich konnte einen leisen Schrei nicht unterdrücken. Gleich darauf hätte ich mich selbst ohrfeigen können, denn jetzt hörte ich die Schritte hinter mir zielstrebiger in meine Richtung kommen. Ich versuchte, in der Dunkelheit Pino zu finden, konnte ihn aber nicht einmal mehr hören. Stattdessen fand ich – oder besser gesagt mein Fuß – eine Tür, die halb offen stand, so dass ich direkt dagegen laufen konnte, ohne sie überhaupt zu sehen. Ich stolperte hindurch und konnte am anderen Ende des Raums einen schwachen Lichtschimmer erkennen. Ich tappte durch den Raum darauf zu, stieß mir ein weiteres Mal den Zeh und erreichte endlich eine Tür. Ich stieß sie auf und ein Schwall hellen Lichts strömte nach innen und blendete mich im ersten Moment. Schnell trat ich – noch halb blind von der plötzlichen Helligkeit – nach draußen und warf die Tür hinter mir ins Schloss.
Ich rannte taumelnd über die Lichtung, in deren Mitte das Haus stand, und lief zwischen den Bäumen weiter. Ich drehte mich um und sah zum Haus zurück. Ich schien in die richtige Richtung zu laufen, denn ich ging genau in die Richtung weiter, in die Pino und ich zuvor gewandert waren.
Kurz bevor ich mich wieder zurückdrehte, öffnete sich die Tür, aus der ich eben gekommen war, erneut und Axel taumelte hinaus. Auch er schien gegen mehrere Ecken gerannt zu sein, denn er humpelte leicht. Ich wartete nicht ab, bis ich erkennen konnte, in welche Richtung er sich wandte, und rannte stattdessen schnell weiter, um ihm nicht doch noch in die Arme zu laufen – oder schlimmer noch: vor den Lauf seiner Pistole.
22
12. März, 13:11 Uhr
„Ist es das?“, fragte Pino und zeigte auf ein kleines, gelbgestrichenes Haus.
Ich schüttelte den Kopf.
„Schade. Wir haben also kein Glück. Dann müssen wir auch noch zu der anderen Adresse.“ Er seufzte.
„Ist es weit?“, fragte ich. Ich war müde. Die letzten Tage waren lang gewesen und die Nächte dafür umso weniger erholsam.
Pino schüttelte den Kopf. „Wir könne wieder zu Fuß gehen. Wenn wir die Abkürzung durch den Wald nehmen, müssten wir es sogar in einer dreiviertel Stunde schaffen.“
„Dreiviertel Stunde?“, ich stöhnte.
23
12. März, 13:43 Uhr
Wir waren schon mindestens zwanzig Minuten im Wald unterwegs, nachdem wir fast genauso lange an der Straße gelaufen waren. Ich hoffte, dass Pinos dreiviertel Stunde großzügig gerechnet war und wir bald da waren. Er hatte mir zwar schon erklärt, dass es nicht mehr weit war, aber das hatte er auch über den Weg zum ersten Haus behauptet – was sich als glatte Lüge herausgestellt hatte. Trotzdem hoffte ich, er würde Recht behalten.
Plötzlich raschelte etwas hinter uns. Zeitgleich mit Pino wirbelte ich herum und konnte gerade noch einen Schatten hinter einem riesigen Baum verschwinden sehen.
„Hast du das auch gesehen?“, fragte ich den Mann neben mir. Ich hoffte, ich hätte es mir eingebildet, doch Pino nahm mir schnell meine Hoffnung, indem er nickte.
„Lass uns schneller gehen“, schlug er vor. „Wenn wir erst aus dem Wald raus sind, haben wir bessere Chancen, ihn abzuhängen.“
Als hätte der Mann das gehört, trat er hinter dem Baum hervor. Wahrscheinlich hatte er mitbekommen, dass wir ihn bemerkt hatten und hielt seine Deckung jetzt für überflüssig. Ich erkannte in ihm denselben Mann, der Jonas und seinen Vater erschossen hatte. Zum wiederholten Mal sah ich den Lauf einer Waffe auf mich gerichtet.
„Pino?“, rief der Mann erstaunt. „Du?“
„Axel“, bemerkte Pino trocken. „Nimm die Waffe weg, Mann! Du weißt genauso gut wie ich, dass du nicht auf sie schießen kannst.“
Tatsächlich wirkte der Fremde, der nun endlich einen Namen hatte, einen Moment irritiert – genauso wie ich: Woher kannte Pino ihn? Dann fing er sich aber wieder. „Das hat sich geändert“, erklärte er abfällig lachend.
„Glaube ich nicht“, entgegnete Pino ruhig. „Dafür bist du zu weich. Selbst wenn du mittlerweile gemordet hast, wissen wir beide, dass dich das niemals loslassen wird. Du bist ein guter Mensch, Mann, kapier das!“
Während er redete, ging Pino auf Axel zu. Der schien das gar nicht zu bemerken, er wirkte angespannt. Sollte Pino recht haben? War er wirklich ‚zu weich‘? Aber er hatte Mathias und Jonas – und wahrscheinlich auch meine Mom – kaltblütig erschossen!
Pino stand jetzt direkt vor dem Mann. „Mensch Axel“, redete er auf ihn ein. „Das bist nicht du, merkst du das nicht?“
Dann ging alles schnell. Pino drückte die Pistole nach unten, Axel drückte noch ab, war aber zu langsam und traf so nur den weichen Waldboden. „Tut mir leid“, murmelte Pino, für mich kaum hörbar, während er Axel seine Faust hart in die Wange rammte. Axel ging zu Boden. Pino wartete nicht ab, ob er liegenbleiben oder sich wieder aufrappeln würde. „Lauf!“, brüllte er mir zu und rannte dann selbst in meine Richtung los.
Wir rasten kurz hintereinander zwischen den engstehenden Bäumen hindurch. Ich konnte schon wieder Schritte hinter mir hören, die nicht Pino gehörten. Ich war mir nicht sicher, ob es Einbildung war oder echt, aber ich wollte garantiert nicht stehen bleiben, um es herauszufinden.
Nach kurzer Zeit tauchte zwischen den Bäumen vor uns der Umriss eines alten Hauses auf. „Da rein!“, rief Pino. Ich war verwirrt. Würden wir dort nicht in der Falle sitzen? Trotzdem vertraute ich ihm und sprang nur Sekunden später die drei Stufen vor der gewaltigen Tür nach oben. Ich riss an der Tür. Tatsächlich schwang sie mit leisem Knarren nach innen. Ich hatte nicht daran geglaubt, sie unverschlossen vorzufinden. Pino war kurz hinter mir und stieß die Tür hinter sich zu. Er fingerte eine Weile in der hier drinnen herrschenden Dunkelheit unter der Klinke herum, gab dann aber auf, als er den Schlüssel nicht fand.
„Mir nach!“, wies er mich an. Dann rannte er schon wieder weiter. Ich folgte ihm quer durch die riesige Eingangshalle, dann verschwand er durch eine Tür. Ich rannte hinter ihm hindurch, während ich erneut das Knarren der Eingangstür hörte. Kurz darauf irrten unschlüssige Schritte durch die Halle.
In der Dunkelheit und unter Eile, möglichst schnell möglichst weit weg zu kommen, prallte ich gegen ein Hindernis – war es ein Tisch? Ich konnte einen leisen Schrei nicht unterdrücken. Gleich darauf hätte ich mich selbst ohrfeigen können, denn jetzt hörte ich die Schritte hinter mir zielstrebiger in meine Richtung kommen. Ich versuchte, in der Dunkelheit Pino zu finden, konnte ihn aber nicht einmal mehr hören. Stattdessen fand ich – oder besser gesagt mein Fuß – eine Tür, die halb offen stand, so dass ich direkt dagegen laufen konnte, ohne sie überhaupt zu sehen. Ich stolperte hindurch und konnte am anderen Ende des Raums einen schwachen Lichtschimmer erkennen. Ich tappte durch den Raum darauf zu, stieß mir ein weiteres Mal den Zeh und erreichte endlich eine Tür. Ich stieß sie auf und ein Schwall hellen Lichts strömte nach innen und blendete mich im ersten Moment. Schnell trat ich – noch halb blind von der plötzlichen Helligkeit – nach draußen und warf die Tür hinter mir ins Schloss.
Ich rannte taumelnd über die Lichtung, in deren Mitte das Haus stand, und lief zwischen den Bäumen weiter. Ich drehte mich um und sah zum Haus zurück. Ich schien in die richtige Richtung zu laufen, denn ich ging genau in die Richtung weiter, in die Pino und ich zuvor gewandert waren.
Kurz bevor ich mich wieder zurückdrehte, öffnete sich die Tür, aus der ich eben gekommen war, erneut und Axel taumelte hinaus. Auch er schien gegen mehrere Ecken gerannt zu sein, denn er humpelte leicht. Ich wartete nicht ab, bis ich erkennen konnte, in welche Richtung er sich wandte, und rannte stattdessen schnell weiter, um ihm nicht doch noch in die Arme zu laufen – oder schlimmer noch: vor den Lauf seiner Pistole.